Martin Luther

Die Reformation um Martin Luther…einfach erklärt

Bitte beschäftige DIch mit Luthers Leben:

Antworten findest Du hier:

Martin Luther wird am 10. November 1483 als Sohn eines Bergmanns geboren, der in einem Bergwerk arbeitete. Das war harte Arbeit.

Zur Zeit der Geburt war unter vielen Menschen die Angst vor der Hölle nach dem Tod verbreitet. Die Menschen glaubten auch, dass zum Beispiel Kinder, die sterben, bevor sie getauft worden sind, in die Hölle kommen und dort im Fegefeuer brennen.

Aus diesem Grund wurden die neugeborenen Kinder damals so schnell wie möglich getauft. Bei Martin Luther geschah das schon am nächsten Tag nach seiner Geburt, also am 11. November 1483.

Und weil an diesem Tag schon damals Martinstag war, an dem man sich an den heiligen Martin erinnerte, der seinen Mantel mit einem Bettler am Weg geteilt hat, bekam das Neugeborenen der Familie Luther den Vornamen Martin

Martin Luthers Eltern wollten ihrem Sohn eine gute berufliche Ausbildung ermöglichen. Er sollte nicht den gefährlichen Beruf des Bergmanns erlernen. Darum durfte er die Lateinschule, das damalige Gymnasium, besuchen und anschließend studieren. Dazu ging Martin Luther auf die Universität nach Erfurt.

Den langen Weg von Erfurt nach Hause und wieder zurück musste Martin Luther damals zu Fuß gehen, wenn er seine Eltern besuchen wollte. Dabei war er ziemlich lange unterwegs.

Am 2. Juli 1505 war er nach einem längeren Besuch zu Hause wieder auf dem Weg nach Erfurt. Da geriet er in der Nähe von Stotternheim, etwa 10 km vor Erfurt gelegen, in ein extrem starkes Gewitter. Dabei erlebte er, wie ein Blitz so dicht neben ihm in die Erde einschlug, dass er vom Luftdruck einige Meter weit weg geschleudert wurde. Martin Luther hatte nun riesige Angst, vom Blitz erschlagen zu werden.

In seiner Angst betete er zur Heiligen Anna: Hilf, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!

Er überlebte das Gewitter – und löste sein Versprechen ein: 2 Wochen später trat er in Erfurt in das Augustinerkloster ein.

Nach einem Jahr der Probezeit (Noviziat) legte Luther das Mönchsgelübde ab, um sich ganz dem Leben als Mönch zu verpflichten. Zu einem Mönchsgelübde gehörten damals wie heute die Versprechen der folgenden Dinge:

· Keuschheit – also der Verzicht auf die Ehe

· Treue gegenüber der Klostergemeinschaft

· Verzicht auf Eigentum

· Gehorsam gegenüber dem Abt (Klostervorsteher)

Martin Luther hat nicht nur die 95 Thesen und später weitere Schriften verfasst. Er war über die Entdeckung des gnädigen Gottes so glücklich, dass er über das, was er jetzt fröhlich glauben konnte, viele Lieder gedichtet hat.

Zum Teil hat er neue Texte auf alte Melodien gedichtet. Zum Teil waren es aber auch für seine Zeit richtig neue und moderne Lieder, die vielleicht in einer „Hitparade“ gelandet wären, wenn es so etwas damals schon gegeben hätte.

Schaut im Gesangbuch nach ob ihr Lieder von ihm findet

Martin Luther konnte seine Thesen und anderen Schriften damals gut verbreiten, weil Johannes Gutenberg gerade die Technik des Buchdrucks erfunden hatte. Man musste nun nicht mehr alles mit der Hand abschreiben, sondern konnte die Texte drucken.

Damit konnten die Texte gleich 100fach und 1000fach vervielfältigt werden und sogar ganze Bücher gedruckt werden.

Auf diese Weise konnten auch zwei Schriften, die für die Reformation in den Gemeinden ganz wichtig wurden, überall verbreitet werden, die Martin Luther im Jahr 1529 schrieb:

Der kleine und der große Katechismus. Das sind Erklärungen zu wichtigen Aussagen des christlichen Glaubens.

Luther studierte auch als Mönch weiter. Aber er studierte jetzt Theologie in Wittenberg, um Priester zu werden. Dabei lernte er die Griechisch und Hebräisch – die Sprachen, in denen die Bibel geschrieben ursprünglich geschrieben war.

Luther hatte damals oft große Angst vor Gott und das Gefühl, ihm nie gerecht werden zu können. Gott war für ihn gut und mächtig, aber auch furchtbar, weil er selbst sich als schlecht und fehlerhaft erlebte, so dass er vor Gott nicht bestehen konnte. Er wusste: Ich kann vor Gott nur ein Sünder sein.

Er sah auch, dass die Kirche dieses Gottesbild damals ausnutzte. Die Bischöfe und Priester erzählten den Menschen, dass sie sogenannte Ablassbriefe kaufen müssten, damit ihnen ihre Schuld vergeben wird und ihre Seele nach dem Tod nicht in das Fegefeuer der Hölle kommt. Und so blühte das Geschäft mit den Ablassbriefen.

In seinem Studium las Martin Luther viel in der Bibel. Dabei entdeckte er, dass Gott gar nicht so böse ist, wie er dachte. Er entdeckte, dass Gott gnädig ist und den Menschen ihre Schuld vergibt, wenn sie nur glauben, dass es völlig ausreicht, dass Jesus Christus für die Schuld der Menschen an das Kreuz gegangen und gestorben ist.

Nun wusste Luther, dass man keine Ablassbriefe mehr kaufen muss, sondern dass allein der Glaube an Gottes Gnade ausreicht, um von aller Schuld befreit zu werden.

Nachdem Luther also den verzeihenden und liebenden Gott entdeckt hatte, konnte er den Handel mit den Ablassbriefen nicht mehr akzeptieren. Er fasste alles, was er daran kritisierte, in seinen berühmten 95 Thesen zusammen.

Diese Thesen nagelte er an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Das tat er, weil er über seine Thesen eine wissenschaftliche Diskussion, eine sogenannte „Disputation“ führen wollte. Und die Tür der Schlosskirche war dafür der übliche Ort der Bekanntmachung.

Das öffentliche Leben wurde damals durch die Landesfürsten geregelt. Ihre Fürstentümer waren Teil des großen Reiches, über das damals Kaiser Karl V. herrschte. Die Fürsten versammelten sich in jedem Jahr zu einem Reichstag mit dem Kaiser.

Karl V. war natürlich katholisch. Die Reformation Martin Luthers bedeutete in seinen Augen eine Aufruhr, die sein Reich in Unruhe stürzen konnte. Daran hatte er kein Interesse. Aber er lud Martin Luther 1521 auf den Reichstag nach Worms ein, um zu hören, was er zu sagen hatte – und um ihn aufzufordern, seine neuen Lehrern zu widerrufen.

Martin Luther aber hat seine Kritik an der Kirche vor dem Kaiser auf dem Reichstag in Worms verteidigt und angeblich den Satz hinzugefügt: „Hier stehe ich nun, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“

Als Folge dessen sprach der Kaiser die Reichsacht über Martin Luther aus. Das bedeutete, dass er jetzt vogelfrei war und keinerlei Schutz besaß. Jeder, der wollte, hätte ihn töten dürfen.

Und der Papst hat Luther gebannt – d.h. offiziell aus der katholischen Kirche ausgeschlossen. Damit hatte Luther eigentlich sein Amt und alles Ansehen in seiner Kirche verloren.

Weil aber Luthers Landesfürst Friedrich der Weise ein Freund der neuen Lehre Luthers war, schützte er Luther und bahnte damit der Reformation den Weg. Er ließ einige Soldaten einen Überfall auf den nach Wittenberg zurück wandernden Luther vortäuschen und brachte ihn auf der Wartburg in Sicherheit.

Dort ließ sich Martin Luther einen Bart wachsen und nahm den falschen Namen Junker Jörg an. So konnte er für eine ganze Weile im Verborgenen leben.

Auf der Wartburg hatte er jetzt viel Zeit zu arbeiten. Er nutzte sie, um das Neue Testament aus der griechischen Sprache ins Deutsche zu übersetzen. (Später hat er auch das Alte Testament aus der hebräischen Sprache ins Deutsche übersetzt.)

Es gab schon viele Anhänger der neuen Lehre Martin Luthers, die sie möglichst schnell und auch ohne ihn durchsetzen wollte.

Das führte im Jahr 1522 zu Streit unter der Bevölkerung und zu Unruhen. Und Martin Luther konnte nichts zur Schlichtung beitragen, weil er ja auf der Wartburg war.

Als er davon hörte, kehrte er trotz der Gefahr, die das für ihn bedeutete, nach Wittenberg zurück, um den Streit zu schlichten, der über die Durchführung der Reformation entstanden war.

Drei Jahre später gab es erneut Unruhen, bei denen die Bauern mehr Rechte und Freiheiten von den Fürsten forderten, von denen sie ihr Land oft nur als Lehen bekommen hatten, für das sie auch noch hohe Abgaben von den Erträgen dafür leisten mussten.

Zuerst stand Luther auf der Seite der Bauern. Aber als die Unruhen immer mehr von Gewalt geprägt wurden, machte er sich sorgen um Ruhe und Ordnung im Land. Und weil er die Fürsten dafür verantwortlich sah, stellte er sich jetzt auf ihre Seite – auch und obwohl diese nun den Aufstand der Bauern mit Gewalt nieder schlugen und es viele Opfer unter den Bauern gab.

Die Reformation wurde nun durch die Landesfürsten eingeführt. Dabei wurden auch die Klöster aufgelöst und die Mönche und Nonnen mussten ein normales Leben führen. Zum Teil flohen sie aber auch aus dem Kloster.

Einmal gelang es einer Gruppe von Nonnen, in einer großen Fischtonne aus einem Kloster zu fliehen, als die Tonne mit einer Kutsche herausgefahren wurde. Luther gelang es, für jede ehemalige Nonne einen Mann zu finden, der sie heiratete. Nur für eine nicht: Katharina von Bora hieß sie. Martin Luther hat sie dann selbst geheiratet und 6 Kinder gehabt, von denen aber nur 4 überlebt haben.

Er war nun Universitätslehrer und Pfarrer in einem. Katharina von Bora war so etwas wie die erste Pfarrfrau.

Bei seiner Arbeit an der Universität half ihm besonders ein anderer Professor, der die katholische Kirche seiner Zeit genauso kritisierte wie Luther selbst. Auf ihn konnte sich Luther jeder Zeit verlassen konnte, so dass die beiden eine tiefe Freundschaft verband.

Dieser Freund hieß Philipp Melanchthon.

Die Reformation hat sich dann in den Fürstentümern ausbreiten können, in denen die Fürsten sich für den evangelischen Glauben eingesetzt haben. Auf diese Weise konnte sich die evangelische Kirche allmählich entwickeln.

Luther wirkte in dieser Zeit weiter als Professor an der Uni und predigte als Pfarrer in Wittenberg.

Allerdings wurde er für heutige Verhältnisse nicht sehr alt. Er starb am 18. Februar 1546 im Alter von 62 Jahren in Eisleben.

Nach seinem Tod kam es zu einer „Gegenreformation“, in der die Fürsten, die dem katholischen Glauben angehörten, versuchten, gegen die Fürstentümer vorzugehen, die evangelisch geworden waren.

Diese Auseinandersetzungen endeten im Jahr 1555, als in Augsburg der Religionsfriede geschlossen wurde. Darin wurden endlich die Evangelischen als rechtmäßig Glaubende anerkannt. Allerdings hing es noch bis 1648 vom Landesfürsten ab, ob in dem Land die Menschen evangelisch oder katholisch waren. Erst danach konnte jeder frei darüber entscheiden.

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